Eine zunehmende Zahl an Arbeitskräften aus dem Ausland wirft in Unternehmen immer mehr die Frage auf, wie sprachliche Herausforderungen im Arbeitsalltag bewältigt werden können. Auf der einen Seite bereichern Menschen mit unterschiedlichen Sprachen ein Unternehmen. Sie können Brückenfunktionen im internationalen Geschäft übernehmen und neue Aspekte in Arbeitsabläufe einbringen. Auf der anderen Seite müssen sie die Routine und Prozesse im Betrieb verstehen und übernehmen können. Neben dem Verständnis der deutschen Arbeits- und Lebenskultur spielt deswegen das unternehmensspezifische Sprachverständnis eine zentrale Rolle.
Wie kann nun das Sprachverständnis der neuen Kolleg*innen eingeschätzt und am Ende die Sprache richtig eingesetzt werden? Ein paar grundsätzliche Hinweise helfen hier weiter:
Ausgangssituation Zweisprachigkeit verstehen
Viele Menschen kommen aus Ländern, in denen Zweisprachigkeit normal ist. Sie haben es gelernt, zwischen verschiedenen Sprachen zu switchen und diese je nach Kontext adäquat anzuwenden. Das ist eine gute Grundlage für den Erwerb einer neuen Sprache und hilft gerade am Anfang einer neuen Tätigkeit mit einer neuen Sprache flexibel zu agieren und schneller zu begreifen.
Bedeutung mündlicher Sprachkompetenz erkennen
Besonders wichtig ist die richtige Einstufung der Sprachfähigkeit, um vernünftige Lernstrategien entwickeln zu können. Im Unternehmen ist meist, je nach Aufgabengebiet, die mündliche Sprachkompetenz wichtiger als die schriftliche. Teambesprechungen, Arbeitsanweisungen in der Produktion, Absprachen zu Arbeitsabläufen etc. erfolgen in erster Linie mündlich. Schnelle Entscheidungen sowieso. Schriftliche, häufig genormte Einstufungstests gehen deswegen am wirklichen Bedarf meist vorbei und sind wenig alltagstauglich.
Konkrete sprachliche Anforderungen definieren
Zur Einschätzung der sprachlichen Kompetenz ist zunächst wichtig, genau zu betrachten, welche konkreten sprachlichen Anforderungen, welcher berufsspezifische Wortschatz, welche Begriffe am Arbeitsplatz beherrscht werden müssen. Erst mit diesem Hintergrundwissen kann eine Einstufung der Sprachfähigkeit erfolgen. Deshalb empfiehlt es sich, diese in erster Linie mündlich festzustellen.
Anschließende Sprachtrainings müssen dann konkrete Anforderungen berücksichtigen. Es kann eben wichtiger sein zu wissen, was der rote Knopf mit der Aufschrift „Notfall aus“ bedeutet bzw. wie eine Anweisung in diesem Zusammenhang zu verstehen ist, als perfekt die deutsche Grammatik in aller Ausführlichkeit zu lernen. Unternehmen müssen ein vitales Interesse haben, Sprachkurse nach ihren eigenen Anforderungen anzubieten.
Fazit
Zeit investieren, um Zeit zu sparen, ist das Gebot beim Thema Sprachenlernen. Internationale Arbeitskräfte müssen nicht von Beginn an die deutsche Sprache perfekt beherrschen. Sie müssen am Arbeitsplatz die Anforderungen erfüllen, die wichtigsten Begriffe und Sätze schnell kennenlernen und zu Beginn ggf. auch mehrsprachig unterstützt werden. Durch das tägliche Tun und im Umgang mit Kolleg*innen erlernen sie nach und nach die Sprache spielerisch. Ein begleitendes Sprachtraining greift dabei die Erfahrungen aus dem Arbeitsalltag auf, strukturiert neue Inhalte und hilft somit zu einem schnelleren Spracherwerb. Das spart am Ende Zeit, Geld und Nerven.
Gerne unterstützt IKS Sprachtrainings bei der richtigen Einstufung für den betriebsspezifischen Spracherwerb. In dem Workshop „Fachkräftezuwanderung im Unternehmen erfolgreich gestalten!“ werden wir in Zusammenarbeit mit ti communication Best Practice-Beispiele im Onboarding-Prozess von Unternehmen vorstellen. Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!